Im Jahr 2009, kurz nach dem Zusammenbruch der Lehman Brothers Bank und mitten in der Finanzkrise, investierte ich zum ersten Mal hier. Ich suchte eine sichere Kapitalanlage, die gleichzeitig einen praktischen Nutzen für mich selbst haben sollte – das berücksichtigend erschien mir der Kauf einer Wohnimmobilie im Stammstraßenviertel in Köln-Ehrenfeld als ideal. Mit meiner Einschätzung lag ich damals wie heute genau richtig: Mittlerweile habe ich hier zwei Objekte verkauft. Die realisierte Wertsteigerung kann sich im Vergleich zu der von Aktien im gleichen Zeitraum sehen lassen.
Der Kölner Stadtteil Ehrenfeld
War diese Wertentwicklung vorhersehbar? Diese Frage lässt sich mit einem klaren Ja beantworten: Ehrenfeld besitzt mit seiner Lage und seinen gebauten Strukturen eine enorme Anziehungskraft.
Hier entdeckt man hier kleine inhaber:innengeführte Läden und Cafés mit Terrassen im Hof. Diverse Einkaufsmöglichkeiten, Friseur:innen, Nagelstudios, Banken, Apotheken und Ärztehäuser sind auf der angrenzenden Venloer Straße zu finden. Es gibt zahlreiche kleine Parks mit Spielplätzen. Das Viertel bietet genau die Form von urbaner Vielfalt, die der gesamte Städtebau seit 1945 bis heute nicht hervorbringen konnte – und ist gleichzeitig flexibel genug, um immer wieder neue Nutzer:innen zu beherbergen. Zwar sind die schmalen Einbahnstraßen für Autofahrer:innen ein Graus und die Parkplatzsuche avanciert gerade abends oft zum Abenteuer – aber in der Stadt der Zukunft, in der der private PKW eine zunehmend untergeordnete Rolle spielen wird, besticht die gute Anbindung ans öffentliche Nahverkehrsnetz mit U- und S-Bahnen. Die Innenstadt ist fußläufig erreichbar – am besten bewegt man sich sowieso mit dem Fahrrad.
So schmal wie die einzelnen Parzellen sind auch die Gebäude, die normalerweise höchstens drei Geschosse hoch sind. Das für dieses Viertel typische Haus ist ein Altbau mit drei bis sechs kleinen Wohnungen – falls nicht eine Familie ein ganzes Haus nutzt. Attraktiv ist Ehrenfeld vor allem für junge Berufstätige und Singles, aber zunehmend siedeln sich auch Familien hier an. So entstehen Nachbarschaften, die mit ihrem gelebten Miteinander einen wohltuenden Gegenentwurf zur anonymisierten Großstadt aufzeigen. Die unzähligen, an Laternenpfähle geklebten Wohnungsgesuche machen deutlich, wie viele Menschen hier gerne wohnen würden. Das spiegelt sich auch in den vergleichsweise hohen Mietpreisen wider.
Die Qualitäten des Viertels sind zeitlos und werden immer bei einer großen Zielgruppe von Mieter:innen und Käufer:innen gefragt sein – dies ist meines Erachtens nach die Grundlage jeder Investitionsentscheidung, wenn es um Immobilien geht. Mit dem Kauf eines Objektes in Ehrenfeld investiert man nicht nur in ein historisches Viertel, sondern auch in ein Verständnis von einer partizipativ gelebten Urbanität. In ein Stadtteil mit Vergangenheit, bereit für die Zukunft.